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RAAW Deep Dive: Madonna V3 Hardware, Cable Routing, Dual Crown

RAAW Deep Dive: Madonna V3 Hardware, Kabelführung, Doppelbrücken

In den ersten beiden Deep Dives haben wir das Toolbox-Konzept näher beleuchtet, die Gründe hinter den separaten UDH-Sitzstreben erkundet und uns mit den verschiedenen Laufradgrößen-Optionen des Madonna V3 beschäftigt. Hier, im dritten und letzten Teil der Serie, werfen wir einen genauen Blick auf die verwendete Hardware, die Kabelführung und die Doppelbrücken-Kompatibilität.

Vor ein paar Wochen haben wir das Madonna V3 vorgestellt und es gab jede Menge Informationen zu verarbeiten. Kein Wunder, schließlich ist das V3 unser bisher größter Sprung im Vergleich zum Vorgänger. Wir haben hunderte kleine Details verbessert und so das potenteste, einstellbarste und haltbarste Bike geschaffen, das wir je gebaut haben. Das Feedback, das wir von euch bekommen haben, war fantastisch, hat uns aber auch dazu veranlasst, einige der neuen Features in einer Deep Dive-Serie etwas näher zu beleuchten.

Hardware

Wenn es um Änderungen an der Hardware unserer Rahmen geht, sind wir schon immer mit großem Bedacht vorgegangen. Eine möglichst große Kompatibilität zwischen unseren drei Modellen ist uns genauso wichtig, wie die Anzahl der Einzelteile auf das Nötigste zu reduzieren. Das vereinfacht nicht nur euer Leben, sondern auch unseres und ermöglicht es uns, Ersatzteile für alle Rahmen, die wir je hergestellt haben, vorrätig zu halten. Uns ist wichtig, dass auch unsere älteren Modelle, die noch auf den Trails der Welt unterwegs sind, noch lange mit allen notwendigen Ersatzteilen versorgt werden.

Deshalb braucht es schon einen triftigen Grund, damit wir Änderungen an der Rahmenhardware vornehmen. Das Design des Hauptdrehpunkts hat sich seit unserem allerersten Rahmen nicht verändert. Irgendwann haben wir das Design der Dichtkappen angepasst und eine Zeit lang auf geteilte Lager-Inserts gesetzt, bevor wir wieder auf das originale Design mit einem geschlossenen Ring zurückgewechselt sind. Gleichzeitig haben wir aber auch all die Ideen, wie wir Hauptdrehpunkt und Wippe überarbeiten und weiter verbessern können, gesammelt und dokumentiert - schließlich ist das die wichtigste Verbindung zwischen Hauptrahmen und Hinterbau. Diese Ideen entstanden auf dem Trail, in der Werkstatt und bei der Entwicklung.

Eines der Ziele bei der Neugestaltung war, die Haltbarkeit der Lager weiter zu erhöhen. Um das zu erreichen, arbeiten wir jetzt mit Lagern, die für noch höhere Lasten ausgelegt sind. Außerdem haben wir das Design der Hardware vereinfacht und die Anzahl der Einzelteile reduziert, um zu vermeiden, dass sich die minimalen Toleranzen der einzelnen Teile addieren. Das bedeutet für euch: Weniger Wartung und ein Hinterbau, der noch smoother anspricht - und das für eine lange, lange Zeit.

Bei den Lagern setzen wir weiterhin auf einreihige Rillenkugellager, haben jedoch sowohl am Rocker als auch am Hauptdrehpunkt die Breite erhöht: Anstelle von 7 mm breiten Lagern verwenden wir nun 9 mm breite Lager. Diese Modifikation ermöglichte es uns, den Durchmesser der Lager am Hauptdrehpunkt von 52 mm auf 47 mm zu verringern. Trotz der reduzierten Durchmesser bieten die breiteren Lager eine um 25% höhere Belastbarkeit als die Lager des Madonna V2.2.

Die Lager am Rocker-Drehpunkt sind nicht nur in der Breite sondern auch im Durchmesser gewachsen und sind jetzt 32 mm statt 28 mm groß. Dadurch können sie 27% mehr Last aufnehmen. Größere Lager für noch größere Haltbarkeit.

Unser bewährter Ansatz mit gedichteten Lagerkappen wird selbstverständlich beibehalten. Wie bei allen Vorgängermodellen sind auch die Lager am Madonna durch zusätzliche Lippendichtungen an den Lagerkappen gegen Staub und Wasser geschützt. Eine Neuerung besteht jedoch darin, dass diese Kappen nicht mehr in den Innenring der Lager hineinragen. Stattdessen sitzen die Achsen jetzt direkt in den Innenringen der Kugellager und Fertigungstoleranzen der Lagerkappen spielen bei der radialen Passung des Drehpunktes keine Rolle mehr.

Madonna V3 Hauptlager
Madonna V3 Rocker Lager

Was ist also die Quintessenz dieser Änderungen? Im Vergleich zum Madonna V2.2 halten die Lager am V3 jetzt noch mehr aus. In der Praxis bedeutet das eine längere Lebenszeit und in Summe ein Bike, das über viele Saisons hinweg einfach funktioniert. Die zusätzlichen Dichtungen an den Lagerkappen gibt es natürlich weiterhin und auch die Wartung der Lager - wenn es dann doch mal soweit ist - geht nach wie vor super einfach von der Hand.

Zugführung

Auch beim Madonna V3 werden alle Kabel und Züge extern geführt - sieht man mal von dem kurzen Stück der Dropper-Post-Leitung im Sattelrohr ab. Aus unserer Sicht ist eine externe Zugführung schlicht deutlich praktischer und funktionaler als intern verlegte Züge. Sie erleichtert die Wartung, es gibt keine Probleme mit Klappern oder anderen Geräuschen und es entstehen keine Knicke oder zu enge Radien bei den Zügen.

Neu ist jedoch, dass Schaltzug und die Leitung zur Hinterradbremse jetzt an der Oberseite der Kettenstreben verlaufen statt wie früher auf der Unterseite. Dadurch wird es nicht nur einfacher, die Züge zu montieren, sondern sie verlaufen auch mit noch weniger Biegungen für eine verbesserte Schaltperformance. Auch die Bewegung der Leitung beim Einfedern wird reduziert, so dass keine Scheuerstellen entstehen.

Das Schaltkabel verläuft gut geschützt im Inneren des neuen Kettenstrebenschutzes und wird mit 3 Kabelbindern sicher fixiert.

Ein weiteres Detail bei der Kabelführung ist, dass wir auf eine Kombination aus angeschraubten Kabelklemmen und Befestigungen für Kabelbindern setzen. Kabelbinder sind super einfach zu befestigen und damit perfekt für die Stellen, an denen nicht genug Platz für Schrauben und Kabelklemmen ist. An den übrigen Führungspunkten sorgen die weiterhin Kabelklemmen dafür, dass Züge und Bremsleitungen exakt an ihrem Platz bleiben, wodurch jegliche Bewegung und Scheuern verhindert wird.

Wir bieten verschiedene Kabelklemmen an, so dass für jede mögliche Kombination aus Leitungen und Zügen eine saubere Verlegung möglich ist. Egal ob man die Hinterradbremse rechts oder links fährt, eine drahtlose Dropperpost oder ein drahtloses Schaltwerk verwendet, mit der richtigen Kombination lässt sich alles ordentlich und sicher verlegen.

Setup: Hinterradbremse rechts, mechanische Schaltung und mechanische Sattelstütze.
Setup: Hinterradbremse links, mechanische Schaltung und mechanische Sattelstütze.
Setup: Hinterradbremse rechts, elektronische Schaltung und mechanische Sattelstütze.
Setup: Hinterradbremse links, elektronische Schaltung und mechanische Sattelstütze.
Setup: Hinterradbremse rechts, elektronische Schaltung und Sattelstütze.
Setup: Hinterradbremse links, elektronische Schaltung und Sattelstütze.

Doppelbrückenkompabilität

Normalerweise werden Doppelbrückengabeln in Downhill-Bikes verbaut und Gabeln mit Einfachbrücke in Trail- und Enduro-Bikes. Doppelbrücken-Gabeln bieten mehr Federweg, Steifigkeit und Lenkpräzision. Single Crown-Gabeln dagegen sind vielseitiger und entsprechen natürlich auch dem Look, den wir von Trail- und Enduro-Bikes gewohnt sind. Auch wenn das Madonna V3 kein vollwertiges Downhill-Bike ist, fühlt es sich im Bikepark und auf anspruchsvollen Downhill-Tracks durchaus zu Hause. Aus diesem Grund war uns wichtig, dass das Madonna V3 sowohl mit Doppelbrücken als auch mit Single-Crown-Federgabeln gefahren werden kann.

Für die meisten würde ich eine 170 mm Single-Crown-Federgabel empfehlen, wie z.B. eine Fox 38 oder Öhlins RXF38. Das Madonna V3 funktioniert aber auch mit 180 mm Federweg an der Front oder eben einer Doppelbrückengabel. Ich persönlich würde nicht über 180 mm Federweg an der Front gehen, da dann die Balance mit den 160 mm am Heck nicht mehr ganz passt. Aber für diejenigen, die das Bike vor allem bergab bewegen, ist eine Doppelbrückengabel mit 170 mm oder 180 mm Federweg eine spannende Option.

Bei der Wahl einer Doppelbrückengabel muss darauf geachtet werden, dass das Maß zwischen Achse und Gabelkrone 597,7 mm nicht übersteigt. In den meisten Fällen ist es möglich, eine Gabel mit Doppelbrücke zu verwenden, ohne die Geometrie des Bikes signifikant zu beeinflussen. Der Grund hierfür liegt darin, dass Gabeln mit Doppelbrücken im Vergleich zu solchen mit einfacher Brücke bei identischem Federweg oft ein geringes Achse-zu-Krone-Maß haben.

Um das Madonna V3 für Doppelbrückengabeln freizugeben, haben wir den Rahmen auf die anderen Belastungen, die durch die zweite Brücke über dem Steuerrohr entstehen, entwickelt und ausführlich getestet. Natürlich wollten wir auch sichergehen, dass dem Rahmen nichts passiert, wenn der obere Teil der Gabel dagegen schlägt - deswegen passen die bewährten Fork-Bumper vom Yalla! auch ins Madonna V3.

Abschließende Gedanken

Ich hoffe, dass ich mit diesem letzten Deep Dive - und der ganzen Serie - ein paar Fragen beantworten konnte. Im Madonna V3 stecken zwar eine Menge Testfahrten und Detailüberlegungen, aber schlussendlich musst du dich nicht damit beschäftigen, sonder kannst einfach aufsteigen und losfahren - ich bin sicher, du wirst es lieben!
Dennoch wollte ich mit diesen Artikeln ein paar Einblicke in die Gedanken geben, die ins Madonna V3 geflossen sind. Und wie immer gilt: Wenn du noch Fragen hast, zögere nicht, uns zu kontaktieren, wir helfen immer gerne!

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