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Madonna V2.2

Madonna V2.2 "Park Rat" - RAAW of the Month im September

Endlich ist es soweit, dein Abitur hast du hinter dir und jetzt hast du ein Jahr Auszeit vor dir. Der Plan? Erstmal arbeiten und sparen, um dann im Frühjahr den Trip deines Lebens zu starten. So sah es aus bei Tristan. Nach verschiedenen Jobs startete dann der 4-monatige Trip nach Kanada, ein absoluter Traum für jeden Mountainbiker! Das passende Bike dafür sollte alles mitmachen und so kam es zu einem Madonna V2.2 mit zwei verschiedenen Setups.

Nachdem Tristan ein halbes Jahr am Band und als Postbote gearbeitet hat, konnte die Reise nach Kanada losgehen - es fehlte nur noch das perfekte Bike dafür. Die Anforderungen? “ Mir war klar, dass ich keine Lust auf Defekte hatte und meine Zeit lieber auf dem Rad statt in der Werkstatt bzw. am Bikestand verbringen wollte. Da kam für mich eigentlich nur das Madonna in die Auswahl. Ein großes Enduro aus Aluminium. Dass das Rad ein Panzer ist und alles überleben wird, was ich vorhatte sieht man am Aufbau: Dicke 35mm Aluminium Felgen, Double-Down Reifen und ein dicker Coil Dämpfer waren genau die richtige Entscheidung. ” erklärt Tristan.

Viele Filme, die in Kanada gedreht wurden wie "Motive", "From the Inside Out" und "The Moment" haben Tristan angetrieben, den Trip zu machen. “ Seitdem ich Radfahr und das erste Mal Motive von der Coastal Crew in Dauerschleife auf meinem iPod lief, war ich einfach infiziert. Die Orte zu sehen, die ich nur aus dem Internet kannte, war bis vor kurzem nur ein Traum. Doch mit dem Abitur in der Tasche und ein paar Jobs am Band und als Postbote später stand ich auf einmal am Mount Seymour und war für einen kurzen, großen Moment wohl das glücklichste kleine große Kind in Kanada.

Gestartet hat Tristan seine Reise im April 2022 mit seinem Madonna mit solider Ausstattung; eine versenkbare Sattelstütze, Flaschenhalter und 12-Fach Schaltung waren wie üblich verbaut. Dieses eher auf den Enduro-Einsatz ausgelegte Setup hat die ersten Wochen in Kanada gut überstanden. Weder die vielen Shuttle-Runs noch die selbst getretenen Höhenmetern bei nassen Bedingungen in der “Sea-to-Sky”-Region waren ein Problem. Dann stand aber die Bikepark-Saison vor der Tür, die Tristan fast komplett in Whistler verbringen wollte. Die Belastungen und Abnutzung im Bikepark und insbesondere in Whistler sind einfach brutal. Entsprechend schnell hat Tristan gemerkt, dass seine Enduro Ausstattung am Madonna zwar für ein paar Tage im Park prima war, aber nicht den ganzen Sommer im Bikepark überstehen würde Um seinem Vorsatz “Viel Fahren, wenig Schrauben” trotzdem treu bleiben zu können, tauschte er das Setup. “ Ich hatte mein Madonna während meiner Zeit in Whistler aufs Minimalste reduziert, ganz nach dem Vorbild meiner Buddies dort, die alle mit Singlespeed-Downhillbikes unterwegs waren. Als Faustregel gilt: Komponenten, die in Deutschland vielleicht einen Monat halten, sind in Whistler nach einer Woche durch. Singlespeed ist also ein Muss, die langen 12-Fach-Schaltwerke fliegen einem quasi schon nach einer Runde Garbanzo um die Ohren. Ich hatte bereits zwei kaputt gemacht und habe aus den zwei kaputten ein Singlespeed-”Schaltwerk” machen können. Schrauben hatte das keins mehr. Nur noch die Anschlagsschraube für den größten Gang und einen Kabelbinder. Eine Zeit lang war ich auch ganz ohne Schaltwerk und Kette unterwegs, eigentlich auch kein Problem. Ein weiteres Muss ist ein Schlauch und 3 bar im Hinterreifen und eine dickere Feder im Dämpfer für mehr Pop und Hucks. Kein Schnickschnack am Rad zu haben, auch keine versenkbare Sattelstütze, sieht zum einen einfach clean aus, aber macht auch Sinn wenn man mal zum Beispiel einen Flip abwirft, es geht einfach nichts mehr so schnell kaputt.

Neben dem Umbau auf Singlespeed, mehr Reifendruck und ein härteres Fahrwerk hat Tristan auch Sattelstütze und Sattel getauscht. Dadurch waren lediglich zwei Bremshebel und zwei Griffe am Lenker verbaut - eine cleanere Optik geht nicht. Clean, im Sinne von sauber, war das Bike aber nie: Es war entweder in Benutzung oder sicher verstaut im Camper - Ruhezeiten oder gar Zeit zu putzen gab es nicht. Warum auch der Flaschenhalter beim Umbau dran glauben musste, erklärt Tristan mit ein kleines Grinsen im Gesicht: " Flaschenhalter auf der A-Line? Braucht man nicht! Die Wasserstationen an der Liftschlange reichen vollkommen aus, natürlich ergänzt um das ein oder andere geschmacklose Kokanee-Bier im Longhorn nachdem der Bikepark um 20:00 zu macht. ”.

Ist denn alles ganz geblieben am Bike über die vier Monate in British Columbia mit viel Regen, Staub, Loamers und Sprünge? Nicht ganz, aber im Großen und Ganzen hat das Bike diese Intensiv-Kur gut überstanden. “ Was vor Allem schnell kaputt ging, waren die Reifen und Bremsbeläge. Durch Stürze und den ein oder anderen Huck haben sich aber auch die Speichen schnell verabschiedet. Ich war einfach nur froh, wenn der Reifen nicht am Rahmen geschliffen hat. Jedes Teil hat früher oder später den Geist aufgegeben, aber da kann man auch niemand einen Vorwurf machen. Lediglich Rahmen und Dämpfer konnte ich nach der intensiven Zeit noch genauso in die Bikebag einladen, wie ich sie ein paar Monate zuvor eingeladen hab. Ich hätte kein besseres Bike für den Trip haben können wie euer Madonna!

Enduro Setup

Rahmen Madonna V2.2, matte black, Größe M
Federgabel Fox 38 170 mm
Dämpfer EXT Storia - 475 lbs
Laufräder Non+ Components Aluminium
Reifen VR: Maxxis Assegai DD / HR: Maxxis DHR DD mit Pepis Tire Noodle
Steuersatz Acros
Vorbau Chromag BZA 35 mm
Lenker Chromag OSX 35 mm Rise
Griffe Sensus Disisdaboss
Bremsen Avid Code
Bremsscheiben Sram Centerline 203 / 203
Schaltwerk Sram GX Eagle
Schalthebel Sram GX Eagle
Kurbeln Truvativ Descendant
Kassette Sram X01
Kette Sram GX Eagle
Kettenführung E13 TRS
Pedale Shimano XT
Sattelstütze One Up Dropper 150 mm
Sattel Chromag Trailmaster
Gewicht Ich hab das Rad nie gemessen ich war froh das ich morgens Luft in den Reifen hatte haha

Bikepark Setup

Rahmen Madonna V2.2, matte black, Größe M
Federgabel Fox 38 170 mm
Dämpfer EXT Storia - 600 lbs
Laufräder Non+ Components Aluminium
Reifen VR: Maxxis Assegai DD / HR: Maxxis DHR DD mit Pepis Tire Noodle
Steuersatz Acros
Vorbau Chromag BZA 35 mm
Lenker Chromag OSX 35 mm Rise
Griffe Sensus Disisdaboss
Bremsen Avid Code
Bremsscheiben Sram Centerline 203 / 203
Schaltwerk Sram GX Eagle (single speed)
Schalthebel Nein
Kurbeln Truvativ Descendant
Kassette Sram X01
Kette Sram GX Eagle
Kettenführung Nein
Pedale One Up Flat
Sattelstütze Thomson Elite
Sattel Chromag Overture
Gewicht Ich hab das Rad nie gemessen ich war froh das ich morgens Luft in den Reifen hatte haha

Tristans Madonna hat ihn bei seiner Traumreise nach Kanada treu begleitet und während dem Trip eine Wandlung vom vielseitigen Endurobike zur hochspezialisierten Bikepark-Waffe im Dauereinsatz durchgemacht. Wir feiern, wie konsequent Tristan das Bike darauf optimiert hat, seine Zeit auf den Trails zu maximieren. Ein echtes Arbeitstier und Einzelstück und ein verdientes RAAW of the Month. Normalerweise würde dieser Artikel jetzt enden, aber wir wollten uns die Chance nicht entgehen lassen, mehr über Tristans Auszeit in Kanada zu erfahren - schließlich träumen wir doch alle irgendwie von so einem Trip - und haben ihm drei Fragen gestellt.

RAAW: Du warst alleine und mit Freunden unterwegs mit einem alten Wohnmobil. Wo wart ihr überall und was hat dir am meisten gefallen?
Tristan: Das Wohnmobil habe ich von einem Kumpel in Pemberton gekauft. Von da aus ging meine Reise los. Die ersten Monate war ich ganz alleine: nur ich, mein Madonna und das Ziel, meine Liste jeden Tag mehr und mehr abzuhaken. Am Ende hab ich fast keinen Spot am Sea-to-Sky ausgelassen. Anschließend ging es weiter nach Vancouver Island, wo ich mich mit einem Kumpel traf, der in Portland (USA) studiert. Zu zweit konnten wir uns dann den Sprit von dem nicht gerade sparsamen 92‘ Chevy V8 teilen. Nach einem Stopp in Bellingham ging es weiter an die Sunshine Coast, Powell River, Coast Gravity Park und Roberts Creek. Am Schluss waren wir sogar zu viert im Wohnmobil und wir checkten das Landesinnere ab, Lilloet, Kamloops, die Ranch und Sun Peaks. Die meisten Spots, die ich sehen wollte habe ich gesehen. Doch das Problem ist wirklich, dass die Liste nur länger und länger wird wenn man vor Ort ist. Man kann sich die Ausmaße vom Land und dem Sport in Kanada nicht vorstellen, wenn man nicht selbst da gewesen ist. Ein Highlight war für mich Kamloops, wo wir 43 Grad tagsüber hatten. Aber auch ins Meer zu springen in Roberts Creek, nachdem wir die besten Loamer unseres Lebens gefahren sind, gehört sicher dazu. Eigentlich war jeder Tag ein Highlight.

RAAW: Was macht die Bikekultur in Kanada aus?
Tristan: Die Bikekultur in Kanada ist vor allem aufgeschlossen: Egal wen man trifft, jeder ist mega freundlich. Auch in der Zeit, in der ich alleine war, gab es fast keinen Tag, an dem ich ganz alleine gefahren bin. Egal welches Alter, jeder ist stoked im Wald und draußen zu sein und jeder shredded! Das Level des Durchschnittsfahrers in Kanada ist sehr hoch, was vielleicht auch den Hometrails geschuldet ist. Ich hatte das Glück Leute zu treffen die genau so keen auf diggen waren wie ich und wir sind schnell ins Gespräch gekommen, direkt die nächste Lap hing ich queer im train mit drei Locals auf Loamern wie man sie nicht mal in seinen Träumen vorstellen kann. Ah, genau, die einzige Währung für Shuttles ist Bier ;)

RAAW: Und wie geht's mit dem Madonna weiter in Deutschland? Wirst du was ändern an deinem Bike?
Tristan: Ändern werde ich nichts. Ein Service wird nötig sein bei den Federelementen. Aber wie schon erwähnt, mag ich es, ein Bike zu haben, das Toonie-Drop* ready wäre, auch in Deutschland. Außerdem wurden mir wieder die Augen geöffnet, was möglich ist mit dem Rad zu fahren, die Motivation, zornige Stunts zu bauen, ist größer denn je! Da brauch ich ein Rad genau wie mein Madonna!

*Der Toonie-Drop versteckt sich im Wald an der North-Shore bei Vancouver.

Ein kleiner Foto-Epic gibt zum Abschluß, die Bilder sind von Rob Perry.


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Fotos: Rob Perry und Colin Oettle

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