Madonna V2 "Winter only?" - RAAW of the Month im April

Dass dieses Madonna V2 viel gefahren wird, sieht man auf den ersten Blick. Dass sich im zunächst unscheinbaren Aufbau einige echte Schmankerl verstecken, erkennt man auf den zweiten. Auf den Grund, warum jede einzelne Komponente so gewählt wurde, kommt man jedoch nur, wenn man die Geschichte dieses RAAW of the Month und seines Besitzers kennt - die erzählen wir euch hier.

Der 39-jährige Franz ist Familienvater und begeisterter Mountainbiker und verbringt jede freie Minute neben Job und Familie im Sattel - und das schon seit über 30 Jahren: “Mein Vater hat mich schon als Kleinkind im selbst geschweißten Kindersitz auf dem Oberrohr auf seine Touren rund um das Schwarzwaldkaff, in dem ich aufgewachsen bin, mitgenommen. Meine eigene MTB-Karriere startete dann wenig später mit Cantileverbremsen, Starrgabel und Ritchey Z-Max-Reifen - unglaublich, wie schlecht das Material im Vergleich zu heute war, Spaß gemacht hat es aber trotzdem schon immer!”, erzählt er von seinen Anfängen. Inzwischen lebt Franz in Heidelberg, wo er eine große Auswahl feinster Trails direkt vor seiner Haustür hat. Die nutzt er regelmäßig , um sich nach einem stressigen Tag auszupowern, eine Dosis Adrenalin zu spüren und für ein paar Momente der Zivilisation zu entfliehen.

Der Weg zu seinem Madonna, das wir euch heute vorstellen, führte über einen kleinen Umweg: 2018 kaufte sich Franz ein High-End-Carbon-Enduro einer spanischen Marke. “Mit dem Bike habe ich mir einen kleinen Traum erfüllt und war super glücklich damit. Nachdem die Hinterbau-Lager allerdings bereits nach dem ersten Sommer ziemlich mitgenommen waren, wollte ich es auf keinen Fall im Winter bei Matsch und Salz fahren.” Auf der Suche nach einem robusten und unkomplizierten Bike, ausschließlich für Winter-Saison und schlechtes Wetter, ist er dann auf unser Madonna V1 gestoßen, dass er sich dann Anfang 2019 als Komplettbike anschaffte. “Ich fand den Rahmen schick und dank der No-Nonsense-Ausstattung des Komplettbikes musste ich mich nicht mit der Auswahl einzelner Komponenten beschäftigen - es sollte ja nur mein Schlechtwetter-Bike werden!”, erklärt Franz seine Kaufentscheidung. Doch dann kam alles anders. “Die erste Ausfahrt mit dem Madonna war für mich ein echtes Aha-Erlebnis, es hat wirklich sofort geklickt! Der hohe Stack, die langen Kettenstreben und der extrem satte Hinterbau - ich war begeistert.” So begeistert, dass ein paar Monate später nicht nur die Trails wieder staubig waren, sondern auch das vermeintliche Primär-Bike von Franz: “Nach der ersten Ausfahrt mit dem Madonna bin ich nie wieder auf mein zuvor gekauftes Carbon-Enduro gestiegen”, gesteht er.

Das Madonna von Franz beim Kauf im alten RAAW Showroom in Kempten ...

... und bei seinem ursprünglich einzigen vorgesehenen Einsatzzweck, im Winterbetrieb.

Das ganze ist jetzt vier Jahre her, das Carbon-Enduro schon lange Geschichte und Franz noch immer mit viel Spaß auf seinem Madonna unterwegs. “So lange hatte ich seit 15 Jahren kein Bike mehr am Stück!”, kommentiert er. Von den damals am Komplettbike verbauten Komponenten ist allerdings nicht mehr viel übrig. Wenig verwunderlich, bedenkt man, dass eine Feierabendrunde des bekennenden Vielfahrers gerne auch mal über 1700 Höhenmeter hat und er pro Jahr ca. vier Satz Reifen verfährt. Der Rahmen wurde zwischenzeitlich auf ein V2 aktualisiert, hat unzählige Kilometer auf ruppigen Trails aber bestens überstanden.

Vielfahrer-Kurbeln

Mit einem Augenzwinkern könnte man gar behaupten, dass der Rahmen den Belastungen der letzten Jahre besser standgehalten hat als Franz selbst: “In Karlsruhe habe ich fünf Jahre lang das ehrenamtliche Trailprojekt geleitet. Eine coole Zeit, die leider einige Spuren hinterlassen hat: Die harte Arbeit hat meine ohnehin schon nicht so stabilen Handgelenke und Hände ziemlich lädiert. Seither musste ich immer wieder Bikepausen einlegen, weil ich keinen Lenker mehr halten konnte oder starke Schmerzen hatte.” Aufgeben war natürlich keine Option, und so hat Franz viel experimentiert, um einen möglichst - wie er es nennt - “pfotenschonenden” Aufbau zu finden - neben dem Austausch verschlissener Komponenten der zweite Grund, dass sein Madonna inzwischen völlig anders ausgestattet ist, als beim Kauf.

Herz des Bikes ist der Madonna V2 Rahmen in Größe Large, den Franz über die entsprechenden Inserts mit kurzen 440mm Kettenstreben fährt. Von diesem Startpunkt aus ist Franz systematisch jeder möglichen Problemquelle auf den Grund gegangen, um die jeweils beste Option für seine Hände zu finden. An der Front ist er so nach einem Umweg über eine Fox 38 (“zu steif für meine Handgelenke!”) schlussendlich bei der RockShox Lyrik Ultimate mit Luft-Fusion Air-Spring Upgrade gelandet: “Sie ist nicht zu steif, spricht mit dem Upgrade sehr sensibel an und bietet dennoch guten Gegenhalt.”, freut sich Franz.

Für noch mehr Pfotenkomfort sorgt ein Syntace Superlight-Carbonlenker. “Der flext super angenehm, ist aber trotzdem stabil. Krasser Komfortgewinn, unbedingte Empfehlung!”. Zusätzlich ermöglichen die dicken ESI FIT XC-Griffe ein lockeres Greifen mit genügend Halt und mindern die vielen kleinen Vibrationen.

Auch starke Bremsen - in diesem Fall sind es die edlen Trickstuff Direttissima mit 203mm-Scheiben - helfen dabei, die Hände zu entlasten und verkrampfen zu vermeiden.

Beim Thema Dämpfer hat Franz den Markt inzwischen fast einmal durch: "Ich hab von A bis Z fast alle Modelle ausprobiert und war durchaus überrascht, wie stark die unterschiedliche Hinterbau Performance in den Händen spürbar ist". Zu seinen Favoriten gehörte lange der Fox DPX2 im RAAW-Tune - hier hat ihn vor allem das perfekte Kletterverhalten und die für solch einen kleinen Dämpfer enorme Bergab-Performance überzeugt. Der aktuell verbaute EXT Storia, den er mit verhältnismäßig straffer Feder und dafür wenig Dämpfung fährt, konnte den DPX2 aber nochmal übertreffen: “Dank Quasi-Lockout klettert das Rad damit super und bergab setzt der Dämpfer praktisch keine Grenzen!”, berichtet er von seinen Erfahrungen.

Eine weitere Baustelle in Sachen Fahrkomfort waren die Laufräder. Hier setzt Franz seit über drei Jahren auf einen Pi-Rope-Laufradsatz mit Newmen Alufelgen - mit Erfolg: “Diese Kombination reduziert nicht nur deutlich Vibrationen und ist nicht zu steif, sondern ist dabei auch noch krass leicht und super haltbar. So lang hat bei mir noch kein 29”-Laufradsatz im harten Einsatz gehalten - lediglich die Lager der Nabe muss ich regelmäßig wechseln.”

Die vollständige Ausstattung im Detail

Das RAAW of the Month im April steht für uns für die Optimierung eines Builds bis ins letzte Detail, und zwar pfeilspitz auf die individuellen Bedürfnisse des Besitzers. Besonders freut uns, dass unser Rahmen nicht nur den Aufstieg vom reinen Winterbike zum treuen Dauerbegleiter für so viele Jahre geschafft hat, sondern dabei auch noch eine zentrale Rolle dabei spielt, dass Franz trotz seiner Handgelenksproblem weitere seine Leidenschaft leben kann. Wir ziehen den Hut vor so viel Durchhaltevermögen und Experimentierfreude und gratulieren zum gewonnenen 100 Euro-Gutschein!

3 Fragen an Franz

Wie viele Kilometer und Höhenmeter hast du ca. mit deinem Madonna schon abgespult?
Weil ich im „echten“ Leben schon viel zu viel Elektronik, Zahlen, Daten um mich habe, zeichne ich meine Fahrten nicht auf - ehrlich gesagt also keine Ahnung. Aber es sind eine Menge! Im Schnitt fahre ich pro Saison mindestens vier Sätze Reifen komplett runter, ohne Lift und Shuttlebetrieb mitzurechnen (mache ich aktuell fast nicht)

Was möchtest du an deinem Madonna noch verändern oder ausprobieren?
Ehrlich gesagt gibt es mittlerweile eigentlich nichts mehr, das mich ernsthaft stört. Es ist aber auch keine Schraube mehr am Rad, die nicht mit Grund so gewählt wurde. Utopie: Vielleicht gibt es irgendwann ein Schaltwerk, bei dem die Käfigdämpfung nicht irgendwann Theater macht, Textilspeichen-kompatible Naben mit gescheiten Lagern und Bremsbeläge, die länger halten. Aber letztlich ist das Gejammer auf hohem Niveau, wenn man viel fährt. Die Bikes sind schon so viel besser geworden als in den alten Zeiten.

Gibt es besondere Erlebnisse oder Herausforderungen, die du mit deinem Bike gemeistert hast? Gibt es was, worauf du besonders stolz bist?
Ich habe so viele, sehr, sehr glückliche Stunden auf dem Rad verbracht. Das größte Kompliment ist vielleicht, dass es einfach in den Hintergrund tritt und nicht nervt. Ich kann mit meiner Frau, mit Freunden oder alleine eine gute Zeit im Wald haben, wann immer ich will und mein Alltag zulässt.

Hat dein Bike das Zeug zum RAAW of the Month?

Dann bewirb dich jetzt! Wir küren jeden Monat einen besonders gelungenen und spannenden Bike-Aufbau aus der Community zum “RAAW of the Month” und stellen das Bike und seinen Fahrer ausführlich auf unserer Website vor. Neben Ruhm und Insta-Fame wartet ein 100 Euro-Gutschein für unseren Onlineshop auf den glücklichen Gewinner. Alle weiteren Infos findest du auf dieser Seite.