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A Build Without Rules: Stevie Schneider’s Wild Madonna V3

Ein Umbau ohne Regeln: Stevie Schneiders neuer Madonna V3 Build

Was passiert, wenn man einem wie Stevie freie Hand gibt, ein Bike nach seinen ganz eigenen Vorstellungen zu bauen?
Spoiler: Es wird wild. In diesem Blogpost nimmt euch Stevie mit auf den Umbau seines
Madonna V3 – ein radikales Projekt irgendwo zwischen Big Air, Backyard-Whips und einer ordentlichen Portion Wahnsinn.

Ein Bike, das es eigentlich nicht geben darf

Wenn du dir dein Traumrad bauen könntest – komplett frei, ohne Vorgaben – wie würde es aussehen?
Ich habe mir diese Frage gestellt. Und sofort schossen mir ein paar verrückte Geometrien aus den frühen 2010ern durch den Kopf: wacklige, windschnittige Kisten, die sich zwar ultra chaotisch anfühlten, aber einfach verdammt viel Spaß gemacht haben.

Gleichzeitig wollte ich ein Bike, das richtig einstecken kann. Eins, das sich durch ruppige Sektionen fräst, wie ein Rasierer über eine wuschelige Männerbrust. Und trotzdem sollte es sich noch flippen und spinnen lassen – ganz gleich, ob auf der kleinen Backyard-Ramp oder über die massiven Fest-Series-Kicker.

Klingt unmöglich? Ja, fast. Ich hatte eine Vorstellung im Kopf, die eigentlich kein existierendes Bike erfüllen kann. Oder?

Der Freifahrtschein von Ruben

Mit dieser leicht größenwahnsinnigen Idee im Kopf hab ich mich an Ruben gewandt und ihn gefragt, ob ich mein Madonna V3 zu solch einem wilden Hybrid umbauen darf.
Wer Ruben kennt, weiß, dass er manchmal recht genaue Vorstellungen hat, was Bike Geometrien und Builds angeht – was ich voll verstehe. Seine Rahmen sind für ihn Kunstwerke. Da einfach irgendetwas dranschrauben, und dann noch als einer der Ambassadors? Heikel.

Zu meiner Überraschung hat er meine Idee dann aber nicht nur abgenickt, sondern mich direkt ermutigt “all in” zu gehen. Einzige technische Bedingung: Das Axle-to-Crown-Maß sollte 597,7 mm nicht überschreiten. Das V3 ist ohnehin für Doppelbrücken ausgelegt. Jackpot.

Umbau im Zeichen des POPP

Mein Madonna war mit dem MX-Lower-Shock-Mount bereits auf Mullet umgebaut. Ich hab also hinten die Achsvariante mit kurzer Kettenstrebenlänge verbaut, diesen nicht besonders hübschen Reduziersteuersatz eingesetzt (sorry nochmal, Ruben), und damit war die Grundlage geschaffen.

Aber ein Rad, das richtig weit fliegen soll, braucht vor allem eins: POPP.

Dieses Gefühl, wenn dein Bike die Energie eines Sprungs wie ein Katapult aufnimmt und dich sauber über die Lip befördert. Wenn es wegsackt, ist der ganze Effekt futsch – du rollst nur lustlos aus dem Take-Off und eierst durch die Luft.

Meine Erfahrung sagt mir: Der POPP hängt vor allem mit zwei Dingen zusammen – der Rahmenlänge und dem Setup der Federelemente. Und da darf man keine halben Sachen machen.

Walter zaubert – hart, aber herzlich

Bei Fahrwerksthemen gibt’s für mich nur einen, dem ich wirklich vertraue: Walter von Styrian Flow.

Er hat meine Öhlins-DH-Gabel von 200 mm auf 180 mm getravelt, dickeres Öl mit höherer Viskosität eingefüllt und einen anderen Shimstack verbaut.
In der unteren Luftkammer fahre ich jetzt 250 psi, in der oberen 150 psi.
Dazu kommt ein TTX-Dämpfer, so hart abgestimmt, dass ich von Walter das offizielle „Damit kannst jetzt vom Hausdach springen“-Siegel bekommen habe.
Die Feder? Die härteste, die für den Dämpferhub geht: 674 lbs.

Und trotzdem bleibt das Bike vielseitig. Wenn ich den Dämpfer auf Stufe 1 stelle und mit moderatem Luftdruck fahre, ist das Setup auch für Bikepark-Laps, Jumplines, Downhill-Strecken und ordentlich Kurvenzerstörung geeignet.

Nach dem Umbau stand also fest: Das ist das poppigste Bike, das ich je besessen habe.

Erstes Warmfahren – und erste Zweifel

Ich hab’s zunächst auf meinem Backyard-Sprung und im Bikepark getestet. Ergebnis: Es fühlte sich verdammt gut an.
Aber klar war auch – so richtig lässt sich das Bike erst beurteilen, wenn es ernst wird. Sprich: 25 Meter plus.

Und dafür bot sich schon bald darauf eine ganz besondere Gelegenheit.

Flat Out Days: Das Biest muss fliegen

Bei den Flat Out Days in Slowenien kam es zur Feuerprobe. Ich hatte Respekt – keine Frage. Mein bisheriges Big-Air-Bike, das Yalla!, war auf diesen Events mein verlässlicher Partner. Und das hat halt doch ein paar Zentimeter mehr Federweg, die einem im Notfall einen Fehler verzeihen.

Ich hab mich vorsichtig herangetastet, bin erstmal die „Hammer Line“ gefahren – und direkt gemerkt: Das neue Setup macht unfassbar viel Spaß. Das Madonna V3 lässt sich nicht nur geil springen, sondern auch locker in Spins und Whips werfen.

Ein kleines Problem hatte ich dann doch: Das Tubeless-Setup war mir zu weich – außerdem wollte mit mehr rotierender Masse die Stabilität des Bikes in der Luft erhöhen. Also habe ich kurzerhand die schwersten Schläuche, die ich finden konnte, auf meine Ethirteen-Carbon-Felgen gezogen. Ich bin eigentlich kein Carbon-Fan, aber diese Laufräder stecken die fiesesten Einschläge weg, ohne zu murren.

70 km/h, Lip, Absprung – und pure Euphorie

Am Ende der Woche waren die Bedingungen endlich gut genug, um die große Fest Line zu fahren.

Man rollt sanft über BMX-Wellen, trippelt sich ein, springt ein Long-and-Low, nimmt eine Sharkfin – und dann geht’s mit Vollgas auf den ersten fetten Kicker.

Mit rund 70 Sachen auf einen Sprung zuzurasen, ist keine sportliche Übung mehr. Es ist fast eine spirituelle Erfahrung.

Und als ich die Lip verlasse, ist sofort klar: Das Madonna macht genau das, was es soll. Es fliegt. Weit, stabil, kontrolliert.

Mission erfüllt.

Fragen? Ich helfe euch gerne!

Wenn du selbst mit dem Gedanken spielst, dein RAAW radikal umzubauen – oder einfach nur wissen willst, was technisch geht – schreib mir gerne auf Instagram.

Ich versuch, dir mit meiner Erfahrung weiterzuhelfen. Kein Bullshit, kein Sales-Talk. Nur ehrliches Feedback.

Und vielleicht das poppigste Setup deines Lebens.

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